Seit 25 Jahren zählt das renommierte Bethesda Spital in Basel bei vielen Support Services auf ISS. Wie entwickelt sich so eine Partnerschaft in einer Branche, die ständig unter Kostendruck steht? Ein Gespräch mit Daniel Tschopp, Leiter Hotellerie und Logistik, Bethesda Spital, Nuno Cruz, ISS Facility Services Director Healthcare, und Martina Fässler, ISS Head Key Accounts Healthcare.
Nicht direkt, aber meine beiden Kinder wurden hier geboren. Da ich die Qualitäten dieses Spitals genau kannte, war das für meine Frau und mich keine Frage, wo unsere Kinder auf die Welt kommen sollten. Bei unserem ersten Kind hatten wir sogar ein Familienzimmer, in dem ich die ersten drei Tage und Nächte meiner Familie rund um die Uhr miterleben durfte. Das war ein grossartiges Erlebnis.
Da habe ich Nuno Cruz mal von seiner persönlichen Seite kennengelernt – als frisch gebackenen, stolzen Vater. Gleich am ersten Tag habe ich ihn und seine Familie besucht. Das ist schön, wenn man sonst vor allem intensiv miteinander arbeitet.
Doch, nur nicht als Patient. Dafür bin ich zu gesund (lacht). Aber vor einigen Jahren haben wir neue Patientenbetten evaluiert, und da habe ich beim Testschlafen mitgemacht – übrigens gemeinsam mit dem damaligen ISS Objektmanager. Wir sind sogar in die Bettenfabrik nach Dresden gereist. Bei solchen Investitionen, die Folgekosten im Betrieb zeitigen, beziehen wir ISS immer mit ein.
Das ist ein gutes Beispiel, wie wichtig verschiedene Perspektiven für nachhaltige Lösungen sind: Das Probeschlafen ermöglichte die Patientenperspektive, und indem Herr Tschopp ISS mit einbezogen hat, wurden auch die Betriebskosten einer solchen Investition, die beispielweise durch den Bettenunterhalt entstehen, mit einkalkuliert.
1996 beschloss die Bethesda-Geschäftsleitung, sich verstärkt aufs Kerngeschäft konzentrieren zu wollen und geschäftsferne Bereiche, wie die Unterhaltsreinigung, auszulagern. Das war damals ein visionärer Schritt für ein Privatspital mit diakonischer Geschichte, denn hier waren über Jahrzehnte Ordensschwestern für alles verantwortlich gewesen – neben ein paar wenigen Ärzten.
Ja, die gab es. Und es half auch nicht, dass die Qualität der Reinigungen am Anfang nicht unseren Erwartungen entsprach. Ich erinnere mich gut, wie ich 1999 hier in diesem Restaurant mit André Nauer, der damals noch nicht CEO war, intensiv diskutierte. Ich habe sogar mit Kündigung gedroht. André Nauer hat geantwortet: «Geben Sie mir einen Monat, dann läuft das.» Und genau so war es dann. Seitdem pflegen ISS und wir eine konstruktive und erfolgreiche Partnerschaft, in der wir aber auch hart diskutieren, wenn wir uns uneinig sind.
Den Kostendruck bekommen auch wir zu spüren. Hinzu kommen Trends wie «ambulant vor stationär», welche die Patientenfrequenzen und damit den Reinigungsaufwand erhöhen. Deshalb ist eine unserer Hauptaufgaben, unsere Prozesse permanent zu optimieren. Zum Beispiel haben wir Doppelaufwände bemerkt, wenn sich ein Spitalaustritt kurzfristig vom Vormittag auf den Nachmittag verschiebt. Dann haben wir dieses Zimmer oft zwei Mal gereinigt. Die Lösung: Auf Anregung und im Auftrag von Daniel Tschopp haben wir das Zeitfenster der Zimmereinigungen bis in den Nachmittag gezogen, um flexibler reagieren zu können.
Wir haben Monitoring@ISS implementiert. Mit diesem Tool, das die ISS Gruppe entwickelt hat, können wir unseren Mitarbeitenden Arbeitspläne oder kurzfristige Aufträge direkt auf ihre Smartphones schicken. So konnten wir in enger Zusammenarbeit mit Antje Klimach, Leiterin Room Service Bethesda, auch das Austrittsmanagement automatisieren, indem jeder Austritt elektronisch erfasst und die Reinigung terminiert wird. Das ermöglicht Flexibilität und reduziert Kosten – bei gleicher Leistung. Mittelfristig ermöglicht Monitoring@ISS dem Kunden eine noch bessere, datengestützte Qualitätskontrolle unserer Leistungen und absolute Transparenz bei den KPIs.
Einerseits sind sie speziell geschult, beispielsweise in Sachen Hygiene oder im sensiblen Kontakt mit Patientinnen und Patienten. Wir dürfen nie vergessen, dass wir in einem Spital immer wieder Menschen begegnen, die sich in Extremsituationen befinden.
Und unsere Patientinnen und Patienten unterscheiden in solchen Situationen nicht, ob eine Mitarbeiterin des Bethesda Spitals oder ein Mitarbeiter von ISS vor ihnen steht. Das heisst: Jede und jeder ISS Mitarbeitende muss unsere Kultur mittragen. Wir sind ein Team, deshalb erhalten die ISS Mitarbeitenden von uns auch genauso Weihnachtsgeschenke wie unsere Mitarbeitenden.
Andererseits müssen einige ISS Mitarbeitende polyvalent einsetzbar sein, also unterschiedliche Services übernehmen, damit wir unserem Kunden möglichst effizient ein Maximum an Services bieten können. Das bedingt weitere Schulungen – zum Beispiel beim Thema Datensicherheit, um den Postdienst zu übernehmen.
Diese Abwechslung sehen viele Mitarbeitende auch als Chance, weil sie sich so weiterentwickeln und «wertvoller» werden für den Betrieb. Da entsteht eine positive Dynamik, die von ISS und dem Kunden auch honoriert wird.
Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Flexibilität und Polyvalenz sind. Da mussten die Mitarbeitenden von ISS und des Bethesda Spitals ständig Ausfälle kompensieren und für andere einspringen. Aber auch unabhängig von Corona gilt: Polyvalenz schafft Effizienz. Früher hat ein Bethesda Mitarbeitender im 30-Prozent-Pensum den internen Postversand verantwortet. Wenn er krank war oder in den Ferien, hatten wir ein Problem. Hätten wir also zwei 30-Prozent-Stellen besetzen sollen? Das wäre viel teurer gewesen, als diesen Service an ISS zu delegieren. Dasselbe gilt für punktuelle Support Services für Veranstaltungen. ISS gibt mir als Leiter Hotellerie und Logistik das gute Gefühl, eigentlich jede Aufgabe rund ums Facility Management bei Bedarf leisten zu können.
Das Bethesda Spital in Basel gehört zu The Swiss Leading Hospitals. Seine medizinischen Kernkompetenzen liegen im Bereich «Schwangerschaft & Geburt», «Frauenmedizin», «Bewegungsapparat» und «Rehabilitation». Persönliche Betreuung, Fürsorge, familiäre Atmosphäre, ausgezeichnete Hotellerie und die ruhige Lage im Park unterstützen die erfolgreiche Genesung. Das Bethesda Spital offeriert 143 Betten und steht Patientinnen und Patienten aller Versicherungsklassen offen.
Interview
Ja, klar. Früher hat ISS einfach Leistungen erbracht, heute sind wir gefordert, aus der Sicht des Kunden sein Kerngeschäft erfolgreich zu unterstützen – einerseits, indem wir unseren Leistungsauftrag aber auch eingespielte Prozesse weiter optimieren, andererseits, indem wir den Blick öffnen und schauen, wo wir unsere Expertise sonst einbringen können.
Das gilt auch für bauliche Massnahmen. Wenn wir heute neue Böden verlegen, holen wir ISS mit ins Boot, denn ISS reinigt später diese Böden ja dann über Jahre und weiss, wie kostenintensiv das bei gewissen Materialien wird. Die Betriebskosten sind in einem Spital ein wesentlicher Kostenblock. Da kann ISS viel Know-how einbringen, damit wir in Zukunft Geld sparen.
Wie in jeder Partnerschaft ist es wichtig, dass sich beide Partner entwickeln – miteinander, aber auch jeder für sich. Meine Aufgabe ist es, den Blick über das Bethesda Spital hinaus zu lenken und zu schauen, was in anderen Heathcare-Institutionen gut funktioniert. Darüber hinaus stelle ich sicher, dass technologische Innovationen der ISS Gruppe diffundieren – wie eben Monitoring@ISS.
Unsere Partnerschaft gründet auf Transparenz, Vertrauen, gegenseitiger Weiterentwicklung und nachhaltigem Wachstum. Werte, auf die nicht nur ISS und das Bethesda Spital grossen Wert legt, sondern die auch unseren Patientinnen, Patienten, Wöchnerinnen und Mitarbeitenden dienen. Damit schaffen wir gemeinsam ideale Voraussetzungen für eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit.
The Swiss Leading Hospitals
Thomas Koch
Personenprofile
ISS, Head Key Accounts Healthcare
Martina Fässler führt als ISS Head Key Accounts Healthcare die Geschäftsbeziehungen zu strategisch relevanten Kunden aus dem Gesundheitswesen. Vor ISS arbeitete sie mehr als acht Jahre im Kantonsspital St. Gallen im Bereich Hauswirtschaft. Neben einem Bachelor of Science, Facility Management der ZHAW hat sie einen MAS Health Service Management der FHS St. Gallen.
ISS Facility Services Director Healthcare
Nuno Cruz betreut das Bethesda Spital seit sieben Jahren. Vorher war er neun Jahre im Kantonsspital Baselland beschäftigt. Er startete seine Karriere 2015 als Objektmanager, wurde 2017 zum Facility Services Manager Healthcare befördert und zwei Jahre später zum Facility Services Director Healthcare. Er verfügt über Diplome als Fachmann HW EFZ und ist Betriebsleiter in Management HF.
Leiter Hotellerie und Logistik
Daniel Tschopp ist seit 1998 Leiter Hotellerie und Logistik im Bethesda Spital in Basel. In dieser Funktion ist er für die nicht-medizinischen Dienstleistungen im Spital verantwortlich. Dazu gehören unter anderem Empfang, Reinigung, Küche, Restaurant, Room Service, Beschaffung, Logistik sowie die Wäscherei und ist gleichzeitig Bindeglied Spital zum Technischen Dienst und zur Medizintechnik.
Gleich weiterlesen